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Lehrermangel, Unterrichtsausfall und zweifelhafte Prognosen

28.11.2023 | Veröffentlichungen

In Deutschland kämpfen viele Bundesländer mit einem erheblichen Lehrermangel, wobei die Situation regional sehr unterschiedlich ist. Besonders im Fokus steht Nordrhein-Westfalen, wo der Lehrermangel weiter zunimmt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Kündigungen von Lehrkräften fast verdreifacht. 2022 haben fast 800 Beschäftigte an NRW-Schulen ihren Job aufgegeben – ein alarmierendes Signal. Ein Grund für die steigenden Kündigungszahlen könnte die zunehmende Arbeitsbelastung sein. Insgesamt sind in NRW derzeit rund 8.000 Lehrerstellen unbesetzt, obwohl insgesamt rund 181.000 Lehrkräfte beschäftigt sind.

Im ersten Schulhalbjahr 2023/24 ist über alle Schulformen hinweg mehr als jede 20. Unterrichtsstunde (4,7 Prozent) ersatzlos ausgefallen. Dies stellt einen Anstieg gegenüber dem ersten Schulhalbjahr 2018/19 dar, in dem ein Unterrichtsausfall von 3,3 % zu verzeichnen war. Neben dem ersatzlos ausgefallenen Unterricht gab es auch Vertretungsunterricht, eigenverantwortliches Arbeiten und Fernunterricht. Die Landesregierung setzt auf die Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte, unter anderem durch die Qualifizierung von Ein-Fach-Lehrkräften und Seiteneinsteigern. Zudem sollen Alltagshelfer die Lehrkräfte von nicht-pädagogischen Tätigkeiten entlasten.

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung prognostiziert, dass sich der Lehrkräftemangel an Grundschulen in Deutschland bald abschwächen könnte und ab dem kommenden Jahr ein Überschuss an Lehrkräften erwartet wird. Grund dafür sind die ab 2022 sinkenden Geburtenzahlen und die steigende Zahl von Seiten- und Quereinsteigern. In Nordrhein-Westfalen bezweifeln jedoch sowohl das Schulministerium als auch der Lehrerverband diese Prognose und rechnen mit einem anhaltenden Lehrermangel aufgrund steigender Schülerzahlen und des bevorstehenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung.